Archiv - Aktionen und Kampagnen

Keine Bundeswehr an Schulen!

Friedensforum und DFG-VK neun Tage vor der Emil Possehl Schule in Lübeck

Es ist schon eine gute Portion von Zynismus und Heuchelei, wenn der Bundeswehrtruck (Beratungs-LKW) auf dem Schulhof der Emil-Possehl-Schule in Lübeck fährt, mit den Aufschriften „Unterwegs um Deine Stärken zu finden“ und „Mach was wirklich zählt“. Deutschland ist an Kriegen beteiligt. Wie verträgt sich das mit diesen „Sprüchen“?

Dagegen hat das Friedensforum zusammen mit der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen) vor der Schule unter dem Motto „Kein Werben fürs Töten und Sterben“ protestiert.

Vom Dienstag, den 09.10. bis Freitag den 14.10., also neun Tage, haben FriedensfreundInnen von 07:00 Uhr morgens bis mindestens 10:00 Uhr einen Infostand aufgebaut und Material an die SchülerInnen verteilt.
Es kam auch zu Gesprächen mit kleinen SchülerInnen-Gruppen.

„Die Bundeswehr braucht man doch zur Verteidigung oder zum Katastrophenschutz“ und „man kann dort umsonst studieren“ und „umsonst den Führerschein machen“ waren einige Aussagen. Es war erfreulich, dass wir mit den SchülerInnen gut reden konnten. Es schien für sie neu zu sein, dass die Bundeswehr schon lange keine Verteidigungsarmee mehr ist, sondern eine Armee, die z.B. in Syrien oder Afghanistan Krieg führt. Auch schien es für sie neu zu sein, dass hoch industrialisierte Staaten nicht verteidigt werden können. Die Bombardierung von z.B. Chemieanlagen würde ganze Landstriche zerstören. Dass eine konsequente Friedenspolitik im Interesse der Menschen ist – darüber wurde wohl im Unterricht noch nicht gesprochen. Auf die Frage an eine Schülerin, ob sie in dem Bundeswehrtruck gewesen sei, reagierte sie empört: “Mit mir nicht – da gehe ich nicht hin“. Das heißt, SchülerInnen können sich durchaus weigern sich von einer Bundeswehr mit ihren heuchlerischen Argumenten „beraten“ zu lassen. Sie berichtete davon, dass die Klasse in Eutin bei der Bundeswehr war. Über die Gefahren für die Soldaten wollte man dort aber nicht so gerne sprechen. Erfreulich auch, dass Detlef von der DFG-VK zweimal am Unterricht teilnehmen konnte um mit den SchülerInnen über unsere Positionen zu diskutieren, auch Stefan durfte einmal in den Unterricht und hat über die Gefahren vom Krieg im Internet gesprochen. Lehrer, die uns vor der Schule ansprachen, hatten das organisiert.

Insgesamt eine erfolgreiche Aktion.

Die Emil-Possehl-Schule ist eine der Schulen, die die Bundeswehr sehr oft zu Gast hat. Neun Tage den Truck auf dem Schulhof zu haben ist außergewöhnlich. Außerdem noch ein Bundeswehroffizier im Unterricht und Besuch bei der Bundeswehr zeigt, dass die Schulleitung anscheinend besonderen Wert darauf legt für die Bundeswehr zu werben. Hängt das evtl. damit zusammen, dass der Schulleiter einmal selbst Jugendoffizier bei der Bundeswehr war? Für das Friedensforum

Bernd Meimberg am 14.10.2016

Ein paar Impressionen:

Bundeswehr truck

Bundeswehr an der emil possehl schule

Unser truck

Detlef im gespraech mit schuelern

Claudia und detlef

Claudia und bernd probeliegen im sarg